Impfen: Eine Übersicht

20.12.2020  — 
 Gesundheit
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Wie funktioniert eine Impfung?

Es gibt zahlreiche Krankheiten, die sich bereits im Kindesalter gesundheitlich gefährlich auswirken können. Darunter unter anderem Mumps oder umgangssprachlich Ziegenpeter. Einer der Komplikationen die bei Mumps auftreten können ist die Hirnhautentzündung, die, sofern sie unbehandelt bleibt, auch tödlich enden kann. Dagegen kann man sich mit Impfen schützen. Dabei schirmt man sich im Grunde genommen lediglich vor der Krankheit mit einer weiteren Infektion ab. Diese doch sehr widersprüchliche Behandlung hilft jedoch dem Körper sich vor den Erregern, die bei unter anderem Mumps entstehen, zu schützen und das Immunsystem zu unterstützen.

Angewendet werden zum einen die aktive und zum anderen die passive Impfung. Die Aktive wird noch einmal durch lebende und tote Stoffe unterschieden. Dabei wird dem Körper zum Teil oder auch zum Ganzen der jeweilige Erreger, die allerdings nicht mehr infektiös sind, in den Körper geführt. Dann passiert das gleiche wie bei der echten Krankheit, einziger Unterschied ist das nicht ausbrechen der Infektion. Äußerlich bemerkbar macht es sich oft mit einem Tag Fieber oder auch Müdigkeit, die aber schnell vorbei ist. Innerlich passiert nach der aktiven Impfung vielmehr. So rücken zunächst einmal so genannte Fresszellen an, die versuchen den Erreger im Körper zu vernichten. Das wiederum löst eine Kettenreaktion aus. Denn die Fresszellen aktivieren mit ihrem Verhalten Abwehrzellen, die dann Antikörper entwickeln. Diese sind auf den Erreger maßgeschneidert, halten in fest und so können die Fresszellen ihn dann vernichten. Diese Reaktion löst die Bildung von Gedächtniszellen aus, die es ermöglichen, dass sofern der Erreger ein erneutes Mal in den Körper gelangt, direkt Antikörper zu bilden und schnell auf die Erkrankung zu reagieren.

Hierbei werden entweder lebende oder tote Impfstoffe verwendet, die meist einen lebenslangen Schutz bieten, da die Abwehrreaktion sehr stark sich auswirkt. Jedoch wird mindestens zweimal im Leben geimpft, da viele Kinder auf die Erste nicht reagieren.

Bei der Tot-Impfung erden wiederum nicht lebendige Erreger dem Körper zugesetzt. Diese kommen beispielsweise Keuchhusten zum Einsatz. Damit sich auch genug Gedächtniszellen bilden, muss die Impfung dann innerhalb von kurzen Abständen dreimal wiederholt werden.

Eine weitere Form, um sich vor Erkrankungen zu schützen ist die Passiv Impfung. Wenn man sich beispielsweise verletzt hat, diese Wunde dann zu einer Blutvergiftung führt, ist es trotz allem möglich sich mittels einer Passiv Impfung, in diesem Fall Tetanus, die Blutvergiftung in den Griff zu bekommen.

Nebenwirkungen bei Impfungen

Impfen wird in Deutschland empfohlen, ist aber keine Pflicht. Schon bei Kleinkindern, werden Eltern nachgefragt, ob sie impfen oder nicht möchten. Viele Eltern haben Sorge, dass der Schutz gefährliche Nebenwirkungen mit bringen können. Auch der Glaube, dass Impfen zu einer höheren Allergieanfälligkeit führen könnte, besteht bei zahlreichen Menschen. Doch fast ebenso viele Studien beweisen, dass Impfen in den meisten Fällen nur zu geringen Nebenwirkungen führen kann. So gab es bisher auch für die Allergieanfälligkeit keine wissenschaftlichen Belege.

Ebenso das Impfen zu dauerhaften Schädigungen führen kann, ist bis heute nicht medizinisch untermauert. So bekommen bei einem Schutz gegen Masern nur 500 Kinder von insgesamt 100.000 eine Hirnhautentzündung.

Natürlich sind leichte Temperaturerhöhungen und Schmerzen an der Stelle, in der der Impfstoff eingeführt wurde. In den seltensten Fällen kann es allerdings zu einem Fieberkrampf führen.

Auch Studien belegen, dass Impfungen zu den Medikamenten gehören, die am geringsten zu schwer schädigen Nebenwirkungen führen können.

Wie hoch ist die Gefahr eines Impfschadens?

Die Gefahr einer Erkrankung nach dem Impfen lässt viele Menschen davor zurückschrecken, sich vor Masern und anderen Krankheiten schützen zu lassen. Doch vergleicht man die Gefahr von bleibenden Schäden bei Krankheiten ist das Risiko bei einer Impfung sehr gering.

In der direkten Gegenüberstellung bekommen nur 5 Prozent der Kinder, die gegen Masern geimpft werden, Fieber und Hautausschlag. Dagegen sind es bei der Krankheit selbst 95 % der Kinder, bei denen Pusteln und Fieber auftreten. Allerdings sind das sehr geringe Nebenerscheinungen im Gegensatz zu einer Hirnhautentzündung. Hierbei bekommt 1 von 100.000 der gegen Masern geimpfte Kind diese Erkrankung, bei der Infektion selbst sind es 150, die an einer Hirnhautentzündung erkranken.

Doch auch bei Mumps ist die Gefahr eine Erkrankung viel höher ohne den entsprechenden Impfschutz. So bekommt nur ein Junge von 100.000 eine Hodenentzündung, die zur Unfruchtbarkeit führen kann, wenn er geimpft ist. Ohne den Schutz erkrankt jeder Dritte an einer Hodenentzündung. Auch Röteln sind gefährlich, gerade für das ungeborene Kind. Lässt sich die Mutter nicht schützen, treten bei sechs von zehn Ungeborenen Schäden auf.

Wer sich unsicher ist, sollte sich ausführlich von seinem Haus- oder Kinderarzt beraten lassen. Auch das jeweilige Gesundheitsamt bietet ausführliche Informationen zum Thema Impfen.

Impfkalender

Impfen ist keine einmalige Sache

Um den bestmöglichen Schutz gegen schwere ansteckende und infektiöse Krankheiten zu erhalten, ist regelmäßiges Impfen in der richtigen Reihenfolge notwendig. Doch viele achten nicht auf die im Impfpass angegebenen Auffrischungsimpfungen.

Nachlassende Wirkung

Doch auch die Wirksamkeit der Impfstoffe, bis auf wenige Ausnahmen, lassen mit der Zeit nach. Gerade die Vernachlässigung bei Kinderimpfungen, kann zum Ausbruch der schweren Kinderkrankheiten führen. Ebenso wichtig sind auch die Altersimpfungen, denn bei älteren Menschen funktioniert das Immunsystem nicht immer bestens.

Der Impfkalender bei Säuglingen

Eine sehr gute Hilfe ist ein Impfkalender, so verpasst man keinen Impftermin und sorgt so gegen Erkrankungen vor. Die Impfkalender sind folgendermaßen aufgebaut. Neugeborene bis in das Alter von 17 Monaten benötigen ab dem 2 Lebensmonat Impfungen für Diphterie, Tetanus, Keuchhusten, HIB, Polio, Hepatitis B und Pneumokokken in einer folge von 4 Impfungen pro Krankheit und dies mit drei aufeinanderfolgenden Terminen innerhalb der Lebensmonate 2 bis 4. Die letzte Auffrischung erfolgt dann zwischen dem 11. und 14 Monat. Masern, Mumps, Röteln und Windpocken werden ab dem 11. Monat verabreicht und ab dem 15. Monat 1 mal aufgefrischt.

Ab fünf wird aufgefrischt

Ebenso werden bei Kindern ab dem 5 Lebensjahr Diphterie, Tetanus und Keuchhusten aufgefrischt sowie ab dem 9 Lebensjahr nochmals, doch zusätzlich kommt noch eine Polio Impfung hinzu. Auch wird im 9 Lebensjahr die Grundimmunisierung für Hepatitis B und Windpocken bei nicht geimpften Kinder durchgeführt, zudem kann für Mädchen eine HPV Impfung erfolgen. Ab diesem Zeitpunkt werden Diphterie und Tetanus alle 10 Jahre aufgefrischt.

Doch auch die Erwachsenen sollten hin

Für Erwachsene empfiehlt sich ab 18 Jahre eine einmalige Keuchhustenimpfung sowie die Auffrischung von Diphterie und Tetanus alle 10 Jahre impfen zu lassen. Bei fortgeschrittenen alter von sechzig Jahren ist eine einmalige Pneumokokken Impfung sinnvoll. Die normale Grippe Impfung kann jährlich ausgeführt.

Was ist die STIKO?

STIKO steht für Ständige Impfkommission, diese ist beim Robert Koch Institut ansässig und gibt Empfehlungen zur Durchführung von Schutzimpfungen. Doch auch andere präventiv Maßnamen werden von der STIKO durchgeführt, des weiteren werden Impfreaktionen auf die Impfstoffe untersucht und ausgewertet. Die Impfkommission untersteht dem Paragraphen 20 Abs. 2 Satz 3 des Infektionsschutzgesetzes und ist ein Teil des Bundesgesundheitsamtes.

Gründung der STIKO

Gegründet wurde die STIKO 1972 unter der Aufsicht des Gesundheitsamtes, doch erst im Jahr 2001 wurde die Kommission gesetzlich im Infektionsschutzgesetz verankert. Die STIKO empfiehlt nicht die Impfstoffe sondern nur den Vorgang des Impfens gegen die Infektionskrankheiten und auch nur dann, wenn die Immunstoffe zur Prophylaxe in Deutschland zugelassen sind. Die Empfehlungen der STIKO werden auf der Webseite des Robert Koch Institutes veröffentlicht und ständig aktualisiert. Zusätzlich werden von der Kommission die Begründungen zu den Empfehlungen für den Verbraucher bereitgestellt. Dies kann bei Unschlüssigkeit zur Entscheidung sehr beitragen.

Aufbau der STIKO

Die Kommission besteht in der Regel aus 12 bis 18 Mitgliedern, diese werden alle drei Jahre vom Bundesgesundheitsministerium und den Gesundheitsbehörden berufen. Die STIKO besteht vornehmlich aus Experten in Gesundheit und Forschungsangelegenheiten sowie Personen aus der Ärzteschaft und des Gesundheitsdienstes. An den Sitzungen der STIKO dürfen Personen des Gesunheitsministeriums, der Landesgesundheitsbehörden, andere aus den Bundesbehörden und der Bundesausschuss teilnehmen.

Geprüfte Neutralität bei der STIKO

Die kommissarische Tätigkeit ist ein Ehrenamt, die Mitglieder sind verpflichtet ihre Aufträge unparteiisch zu erfüllen. Die privaten Forschungsarbeiten können sich mit der kommissarischen Arbeit bei der STIKO leicht überschneiden. Doch trotz dieser Überschneidung der Tätigkeitsbereiche ist es nicht Sachgerecht auf die Mitarbeit der Experten zu verzichten. Bei entsprechenden Tätigkeiten wird von höherer Stelle im Einzelfall der Sachverhalt und die Vereinbarkeit überprüft. Des weiteren wird bei Zusage einer Berufung, eine Offenlegung der Betätigungsfelder vom Bundesgesundheitsministerium abverlangt. Diese wird der Öffentlichkeit zur Einsicht bereit gestellt.

Für alle anderen Angelegenheiten gibt es eine interne Geschäftsordnung, diese regelt die Wahl des Vorsitzenden. Zudem sind Sitzungsordnungen und Beratung sowie Beschlussordnung dort festgehalten. Dies Garantiert eine unparteiische Entscheidung der Mitglieder und somit eine Empfehlung die sich nicht an Interesse

Mythen rund um das Impfen

Wo es Befürworter gibt, sind Kritiker nicht weit entfernt. So auch beim Thema Impfen. Denn bis heute ist es ein viel diskutierter Bereich in der Medizin, der nicht nur positive Stimmen laut werden lässt. Bereits 1874 wurden die ersten Impfungen Pflicht, doch noch heute gibt es viele Mythen um dieses Thema, die häufig davor abschrecken, sich impfen zu lassen.

Trotz Impfung erkranken

Einer davon ist die Angst vor Erkrankung trotz Impfung. Es stimmt, dass der Schutz nicht zu 100 Prozent greift, aber doch sehr viel verhindern kann. Wenn beispielsweise in einer Grundschule eine Masernepidemie auftritt und die Hälfte davon geimpft ist, dann erkranken 98 Prozent der ungeschützten Kinder und nur 3 Prozent der geimpften Kinder an Masern. Damit der Schutz auch wirkungsvoll wird, müssen in der Regel die meisten Impfungen wiederholt werden.

Auch stimmt es, dass der Schutz vor Grippe nicht komplett greift. Gerade bei älteren Menschen, aber er kann bewirken, dass sich die Grippe nicht im gefährlichen Maße ausbreitet.

Kinder mit Impfung entwickeln sich altersgerecht

Ein weiterer Mythos ist, dass viele denken, dass es natürlicher ist Krankheiten durchzustehen. In der Regel ist das auch so, aber gerade bei gefährlichen Erkrankungen wie Masern kann es ohne Impfung auch zu tödlichen verlaufenden Folgen kommen. Zudem ist nicht wissenschaftlich belegt, dass Kinder die geimpft sind motorisch oder geistig anders entwickelt sind, als Kinder die nicht geschützt sind.

Nicht alle Abwehrstoffe durch die Muttermilch

Auch dass ein Säugling genug Abwehrstoffe über die Muttermilch erhält stimmt nur zum Teil. Denn zwar gibt die Mutter wichtige Abwehrstoffe mit, aber diese werden auch wieder schnell abgebaut nach der Stillzeit. Gerade beides zusammen kann vor vielen Erkrankungen schützen. So ist nachgewiesen, dass gestillte Kinder weniger an einer Hirnhautentzündung leiden und mit der entsprechenden Impfung zusätzlich mehr Antikörper bilden können.

Genauso verhält es sich mit den Gefahren bei der Impfung für Säuglinge. Viele Eltern haben einfach Angst, dass sie dem Neugeboren einem zu hohen Risiko aussetzen. Doch gerade wenn man Säuglinge gegen Keuchhusten impfen lässt, sinkt die Komplikationsrate. Ohne den Schutz erkranken rund 25 Prozent der Kleinkinder unter sechs Monaten an einer Lungenentzündung und auch Atemstillstand kann bei Keuchhusten auftreten.

Bei Impfungen keine Belege für Überlastung des Abwehrsystems

Dass das Abwehrsystem der Kinder bei Impfungen überlastet, ist nicht wissenschaftlich belegt. Zwar sind es mehr Impfungen, als noch vor ein paar Jahren, doch gleichzeitig verringerte sich die Höhe der Dosis. Gerade die Sechs-Fach-Impfung steht häufig in Kritik, da Hepatitis B eigentlich bei Geschlechtsverkehr übertragen wird und aus diesem Grund empfinden viele diese Impfung bei Kindern als zu früh. Doch je früher man sich vor der Krankheit schützt, umso geringer ist die Gefahr einer chronischen Erkrankung.

Allergien und Impfen

Das ewige Thema Allergien in Zusammenhang mit Impfungen lässt noch heute viel Spielraum für Diskussionen und neue Studien, die bis heute nicht belegen konnten, dass Allergien durch Impfungen ausgelöst wird. So beruhen sich viele Experten immer noch auf das Beispiel in der ehemaligen DDR. Denn dort war es Pflicht sich gegen Keuchhusten impfen zu lassen. Nach der Wende traten dann vermehrt Allergien auf. Aber ob diese in Zusammenhang mit der Impfung zusammenhängen, ist nicht eindeutig geklärt.

Die Angst vor unkalkulierbaren Risiken beim Impfen

Immer noch viele Menschen scheuen sich vor einer Impfung. Grund dafür kann auch die Unwissenheit sein und die wahren Horrorgeschichten über die Nebenwirkungen. Doch sieht man es statistisch, sind die Risiken sehr gering. So wurden in Deutschland rund 44 Millionen Impfdosen im Jahr 2005 verabreicht. Im gleichen Zeitraum kam es zu rund 14.000 vermuteten Impfkomplikationen, von denen nach näherer Analyse des Paul Ehrlich Instituts, ein Drittel der gemeldeten Fälle nicht auf eine Impfung zurück zuführen sei.

Chemikalien in Impfstoffen

Es stimmt, dass unter anderem Quecksilber im Impfstoff vorhanden ist, allerdings unter den Grenzwerten. Diese sollen bewirken, dass die Impfviren abgetötet werden. Dass Quecksilber Autismus in Verbindung mit einer Impfung hervorruft, ist bis jetzt nicht belegt. Inzwischen gibt es auf dem Markt auch quecksilberfreie Impfdosen.

Impfen bei Krankheiten, die es gar nicht mehr gibt

Viele Krankheiten treten in der heutigen Gesellschaft nur noch vereinzelt auf. Ein Grund dafür sind auch die entsprechenden Impfungen. Es gibt genügend Beispiele, die zeigen, dass niedrige Impfraten zu Epidemien führen können. Wie unter anderem in Nordrhein-Westfalen. Dort erkrankten 1.600 Menschen im Jahr 2006 an Masern, ein Folge niedriger Impfraten und noch heute sind die Masernerkrankungen in Deutschland sehr hoch.

Impfen und die Marketingstrategie der Unternehmen

Natürlich verdient die Pharmaindustrie an Impfdosen, aber jedes Unternehmen braucht Umsatz, um sich auf dem Markt halten zu können. Allerdings sind die Einnahmen von Medikamenten für chronisch Kranke viel höher. Zudem ersparen Impfungen Langzeit Therapien und dass entlastet die Bundeshaushaltskasse.

Diphterie

Diphterie ist eine ansteckende Krankheit, die durch ein Bakterium ausgelöst wird. Dieses produziert ein toxisches Gift, dass die Schleimhautschichten zunächst im Nasen und Rachenraum zerstört und dann bis zum Herzmuskel und den Nieren vordringen kann. Noch Anfang des letzten Jahrhunderts kam es auch in Deutschland vermehrt zu Diphterie Fällen. Alleine im Jahr 1942 erkrankten 250.000 Menschen an dieser Erkrankung, davon starben rund 15.000. Auch wenn die Zahl der Diphterieerkrankungen zurückgeht, frischen rund 60% der Menschen zwischen 30 und 40 die Impfung nicht auf. Bereits mit 4 Monaten werden Säuglinge gegen Diphterie geimpft. Eine Auffrischung im fünften Lebensjahr sowie zwischen neun und siebzehn Jahren wird empfohlen. Um eine vollständige Immunisierung zu erlangen sollte die Impfung alle zehn Jahre erneuert werden.

Normale Nebenwirkungen einer Diphterieimpfung sind Abgeschlagenheit, Anschwellen der Injektionsstelle und leicht erhöhte Temperatur, die aber nach ein zwei Tagen abklingen.

Frühsommer-Meningoenzephalitis

Die Frühsommer-Meningoenzephalitis, kurz FSME, ist eine durch Viren verursachte Infektion die über Zecken verbreitet wird. Nur rund 5 Prozent der Tiere tragen diesen Virus in sich. Wenn ein Mensch dieses Virus bekommt, bleibt die Erkrankung zu 70 Prozent unbemerkt, bei weiteren 20 bis 25 Prozent kann e zu grippeähnlichen Symptomen kommen. Nur in wenigen Fällen endet die Infektion tödlich. Da nur die Symptome behandelt werden und nicht die Krankheit selbst, ist die Impfung empfehlenswert. Auch Kinder ab einem Jahr können geimpft werden. Gerade Menschen, wie Forstarbeiter, sollten die Impfung alle fünf Jahre auffrischen.

Gelbfieber

Besonders in den Ländern Afrika sowie Mittel- und Südamerika tritt Gelbfieber häufig auf. Der Virus wird durch eine bestimmte Mückenart übertragen, die es auch in Asien gibt, dort aber nicht den Virus überträgt. Bisher ist die Ursache dafür unbekannt. Nach rund sechs Tagen nach dem Stich einer infizierten Mücke kommt es zu Fieberschüben und Schüttelfrost. Ebenso treten Gliederschmerzen und Übelkeit auf. In manchen Fällen tritt nach Besserung wieder ein Rückfall auf, der auch tödlich enden kann. Rund 200.000 Menschen erkranken jährlich an Gelbfieber, davon sterben 30.000 Menschen. Noch im 19. jahrhundert galt Gelbfieber als einer der gefährlichsten Infektionskrankheiten. Darum ist eine Impfung, gerade wenn man in diese Regionen reist, empfehlenswert. Die Impfungen erfolgen in ausgewiesenen Gelbfieberstellen, das können unter anderem das Gesundheitsamt oder tropenmedizinische Institute sein. Nach rund 10 Jahren sollte die Impfung aufgefrischt werden. Kinder ab 6 Monaten, nach WHO ab 9 Monaten, können gegen Gelbfieber bereits geimpft werden. Bei 95 % der geimpften Patienten tritt der Schutz innerhalb von 10 Tagen ein. Nur 20 % davon bekommen grippeähnliche Symptome nach der Impfung. Nur in einem Fall von bis zu 300.000 kann es zu schlimmeren Nebenwirkungen kommen.

Haemophilus influenzae Typ b

Der Haemophilus influenzae Typ b gehört zu den bakteriellen Erkrankungen, die für Kinder auch tödlich enden können. Die Erkrankung wird im Nasen-Rachen-Bereich hervorgerufen und Komplikationen können eine Kehldeckelentzündung, sowie eine Hirnhautentzündung sein. Gerade bei Säuglingen unter einem Jahr tritt die Krankheit besonders gefährlich auf und kann trotz Behandlung zu langfristigen Schäden führen. Rund 50% der Hib-Erkrankungen betreffen Säuglinge.

Das Risiko daran zu erkranken, wird allerdings ab dem 5. Lebensjahr vermindert. Der Todimpfstoff wird bereits ab dem 2. Lebensmonat mit der U3 verabreicht. Insgesamt vier Impftermine sind notwendig, um einen zuverlässigen Schutz zu erhalten. Nebenwirkungen treten kaum auf. Normal sind eine leichte Schwellung an der Injektionsstelle und ein bis zwei Tage Fieber.

Hepatitis A

Hepatitis A gehört in Deutschland zu den häufigsten Reisekrankheiten. Rund 50% aller infizierten Menschen In Deutschland sind Touristen. Hepatitis A ist eine Leberentzündung, die durch den gleichnamigen Virus ausgelöst ist. Die Übertragung erfolgt in der Regel über kontaminiertes Essen oder Wasser. So sind beispielsweise 40% der Muscheln im Mittelmeer mit dem Virus infiziert.

Allerdings verläuft die Krankheit im Gegensatz zu anderen Hepatitis Formen milde aus. Zwei Drittel, derjenigen, die das Virus in sich tragen, spüren keine Symptome, die unter anderem leichter Temperaturanstieg, dunkler Urin und Übelkeit sein können. Der beste Schutz bei Hepatitis A ist eine Impfung, auch wenn die STIKO nicht grundsätzlich den Schutz für alle empfiehlt, sondern nur bei Menschen, die in die Regionen reisen, sowie Kanalarbeitern, medizinisches Personal und Kindergärtner/innen. Nach 10 Jahren sollte dann eine Auffrischung erfolgen.

Hepatitis B

Hepatitis B ist eine Entzündung der Leber und wird durch den gleichnamigen Virus ausgelöst. Übertragen wird der Virus durch unter anderem Blut, Sperma oder Vaginalschleim und ist infektiöser als der Virus für den AIDS Erreger. Zusammen mit Hepatitis B tritt manchmal auch Hepatitis D auf, der nur in Verbindung von B auftritt, da er ein defekter Virus ist. Das gefährliche an der Erkrankung ist, dass sie nicht nur akut sondern auch chronisch werden kann. Rund 300.000 Menschen leiden alleine in Deutschland an chronischen Hepatitis B.

Zwischen der Inkubationszeit und Ausbruch der Krankheit können zwei bis sechs Monate vergehen. Jedoch verspüren zwei Drittel aller infizierten Erwachsenen sowie fast alle Kleinkinder keine Symptome.

Die STIKO empfiehlt Kinder bereits ab dem 2. Lebensmonat zu impfen, die aber zu jedem Lebensjahr nachgeholt werden kann. Bisher gibt es keine wissenschaftlichen Belege dafür, dass eine Hepatitis B Impfung ein lebenslang wirkt. Daher ist eine Auffrischung alle zehn Jahre empfehlenswert.

Influenza

Die Influenza, auch echte Virusgrippe genannt, ist eine weltweit auftretende Krankheit, die durch die Tröpfcheninfektion übertragen wird. Dass die echte Virusgrippe nicht ungefährlich ist, belegen auch die Statistiken. So sterben alleine in Deutschland jährlich 15.000 Menschen an den Folgen einer Influenza. Symptome können unter anderem Fieber, Kopf- sowie Gliederschmerzen sein. Folgen sind in manchen Fällen Lungenentzündung, bakterielle Infektionen und auch ein Herzinfarkt können auftreten. Schützen kann man sich unter anderem mit einer Impfung, die besonders bei älteren Menschen empfohlen wird, da sie in der Regel ein geschwächtes Immunsystem besitzen. Die Impfung ist zu jeder Jahreszeit möglich, jedoch ist der Herbst die beste Zeit fürs Impfen. Der Schutz hält rund 6 bis 12 Monate. Dann sollte sich erneut geimpft werden.

HPV (Humane Papillomviren)

Die Papillomviren gehören zum Stamm der Warzenviren und sind im allgemeinen eher als ungefährlich einzustufen und fast jeder Erwachsene könnte schon eine Infektion durchgestanden haben ohne dies zu bemerken. Doch muss man sich nicht sorgen, diese Virenstämme werden im Optimalfall vom Immunsystem beseitigt. Aber natürlich sind es immer noch Viren und nicht jeder Fall verläuft gleich. So ist der Gebärmutterhalskrebs eine der häufigsten durch HPV verursachten Erkrankungen bei Frauen.

Humane Papillomviren befallen hauptsächlich Schleimhäute und die Haut. Der Verlauf ist meist symptomlos und in der Regel schnell vorbei. Bisher sind über 100 HPV Arten bekannt, einige von diesen verursachen nur harmlose Warzen auf der Haut. Doch 40 dieser Erreger befallen die Geschlechtsteile und den After. Übertragen werden die genitalen HPV über Geschlechtsverkehr, je nach Virenstamm kann es zu Warzenbildung am Geschlechtsteil oder Gewebeveränderungen an der Gebärmutter führen. Nur in wenigen Fällen entsteht ein bösartiger Tumor durch besondere Virenstämme. Diese Virenstämme werden zu den Hoch Risiko Typen gezählt, in über 70 von 100 Fällen von Gebärmutterhalskrebs sind diese Stämme die Ursache. Doch dies bedeutet nicht das von 100HPV Infekten, 70 mit Krebs enden. So sind von 100 befallenen Frauen mit HPV, circa 80 in der Lage den Virus aus dem Körper zu vertreiben. Bei den restlichen 20 sind ungefähr 10 von Gewebeveränderungen betroffen und nur 1 von den Hundert wird wahrscheinlich nach 15 Jahren an Gebärmutterhalskrebs erkranken.

Die Infizierung mit den genitalen Papillomviren erfolgt über sexuelle Kontakte, die Viren gelangen in abgelösten Haut- und Schleimhautzellen in den Genital- oder Analbereich. Dort können diese über Geweberisse und Verletzungen in den Körper eindringen. Über andere Infektionswege ist derzeit nichts bekannt. Ebenso ausgeschlossen werden kann die Übertragung über Gegenstände, es sei denn es handelt sich um einen der harmlosen Virenstämme die für Feigwarzen verantwortlich sind.Der wirksamste Schutz ist keine sexuellen Kontakte, denn selbst ein Kondom schützt nicht vor den Viren. Da die Übertragung durch befallene Hautpartikel und nicht durch Körperflüssigkeiten verläuft. Mit den Impfstoffen die zur Verfügung stehen lässt sich auf jedenfalls eine Prophylaxe gegen die Viren aufbauen. Doch als Therapie sind diese nicht geeignet.

Masern

Bereits seit dem 7. Jahrhundert tritt die höchst infektiöse Krankheit auf. Im Mittelalter führte die Erkrankung zu zahlreichen Todesopfern. Ein Beispiel ist der drastische Fall im Jahr 1848 auf Hawaii. Dort starben 40.000 der 148.000 Einwohner an den Folgen des Maservirus. Erst mit dem seit 1963 auf dem Markt erhältlichen Impfstoff kann das Virus eingedämmt werden. Doch auch noch heute treten vereinzelt Epidemien auf. Denn noch immer gelten die Masern als einer der häufigsten Infektionskrankheiten. Seit 2001 besteht eine Meldepflicht für Masern. Auch wenn weltweit sich laut der gemeldeten Fälle nur noch rund 580.000 Menschen mit dem Virus anstecken, liegt die Dunkelziffer jedoch viel höher.

Die Impfung kann mit zwei unterschiedlichen Kombinationen verabreicht werden. Zum einen die Masern-Mumps-Röteln-Impfung oder die Masern-Mumps-Röteln-Windpocken-Impfung. Ein Schutz für Kinder wird dann ab dem 11. Monat und dann noch einmal ab dem 15. Monat empfohlen. Normale Impfnachwirkungen können Abgeschlagenheit und Fieber sein. Da es sich um einen Lebendimpfstoff handelt, kann gelegentlich eine abgemilderte Form von Masern auftreten, die aber harmlos verläuft. In der Regel hält der Schutz ein Leben lang.

Meningokokken

Meningokokken sind Bakterien, die zu einer Hirnhautentzündung führen können, besonders Kinder und Jugendliche sind davon betroffen. In Deutschland erkranken jährlich etwa 700 Menschen, davon endet in 50 Fällen die Erkrankung tödlich. Bei Meningokokken gibt es drei verschiedene Untergruppen. Zum einen die Bakterienunterart A, die zu Epidemien führen kann und vor allem in Afrika auftritt. In Europa sind die Gruppen B mit 68% und C mit 22 Prozent am häufigsten vertreten. Allerdings kommen diese nur in Einzelfällen auf.

Zwar kann man Meningokokken im Anfangsstadium mit Antibiotika behandeln, jedoch empfiehlt die STIKO die Impfung gegen die Erkrankung, die dann ab dem 12. Lebensmonat erfolgt, meist mehrmals in Kombination mit anderen Impfdosen. Aber auch Menschen, die sich in Regionen aufhalten, die ein vermehrtes Auftreten von Meningokokken verzeichnen, sollten sich schützen. Jedoch wird nur gegen die Bakterienunterart C geimpft, da es für die Gruppe B keinen Impfstoff gibt. Außerdem schützt es nur vor der Hirnhautentzündung, nicht vor den Bakterien selbst.

Mumps

Mumps wird umgangssprachlich auch Ziegenpeter genannt und ist eine hoch ansteckende Virusinfektion der Speicheldrüsen, die dazu führt, dass die Ohrspeicheldrüse anschwillt und entzündet. Der Virus wird über Tröpfcheninfektion übertragen und ist einer der häufigsten Erreger, die in einem Alter zwischen fünf und neun Jahren auftreten. Säuglinge, die gestillt sind erhalten die nötigen Abwehrstoffe über die Muttermilch. Doch wenn Mumps einmal auftritt können Symptome wie beidseitiges Anschwellen der Backen, Fieber und Appetitlosigkeit auftreten. Meningitis ist einer der gefährlichsten Folgen die durch den Mumps Virus ausgelöst werden können. Bekommen Männer beziehungsweise männliche Jugendliche, bei denen der Virus ausbricht, kann es zu einer Hodenentzündung und auch zu Unfruchtbarkeit kommen. Allerdings tritt dies selten auf. Um sich vor Mumps zu schützen, ist eine Impfung empfehlenswert. Darum empfiehlt die STIKO mit einer Masern, Mumps, Röteln Impfung zu schützen. Die Impfung wird einmal zwischen dem 11. und 14. Lebensmonat und dann noch mal zwischen den 15. und 23. Lebensmonat durchgeführt. Nebenwirkungen können kaum Auftreten, lediglich ein bis zwei Tage leichte Temperaturanstieg und Schwellungen an der Injektion.

Röteln

Röteln ist eine ansteckende Erkrankung, die durch Tröpfcheninfektion verbreitet wird. Besonders in der Schwangerschaft können Rötelnviren zu Komplikationen kommen. Die sogenannte Röteln-Embryofetopathie kann ausgelöst werden, wenn die Mutter keine Immunität besitzt und während der Schwangerschaft an Röteln erkrankt. In diesem Fall treten dann die Viren über die Plazenta in das ungeborene Kind und führt bei der Entwicklung des Embryo zu Schädigungen. Mögliche Folgen sind Behinderung, Fehl- oder Frühgeburt. Gerade in den ersten zehn Wochen der Schwangerschaft besteht die Gefahr einer Schädigung beim Ungeborenen zu 90 %. Schützen kann man sich mit einer Impfung, die ab dem 11. Lebensmonat empfohlen wird. Sie wird in der Kombination Röteln Mumps Masern geimpft und muss noch einmal zwischen dem 15. und 23. Lebensmonat wiederholt werden. Denn bei der ersten Impfung sind rund 95 % der geimpften Menschen ein Leben lang immun, erst mit dem zweiten Schutz ist es möglich die verbleibenden 5% zu erschließen.

Pertussis (Keuchhusten)

Keuchhusten ist bereits seit dem 16. Jahrhundert als Krankheit bekannt. Bedeutung bekam die durch Tröpfcheninfektion übertragende Erkrankung erst im 18. Jahrhundert und 1933 folgte der erste Impfstoff. Doch noch 2003 erkrankten rund 17 Millionen Menschen an Keuchhusten, der durch ein Bakterium die Schleimhäute des Rachens und der Bronchien angreift. Die Symptome sind bei Keuchhusten in drei Stadien unterteilt. Die Ersten fangen mit grippenähnlichen Beschwerden an, daraufhin folgen Hustenattacken und im dritten Stadium nehmen die Beschwerden ab. Gerade bei Säuglingen kann Keuchhusten gefährlich sein, da sich die Erkrankung nicht mit typischen Symptomatiken äußert, sondern zu Atemstillständen führen kann.

Daher sollte man bereits früh den Säugling impfen. Die STIKO empfiehlt eine Impfung in der neunten Lebenswoche und eine Auffrischung zwischen dem 12. und 15. Lebensmonat. Nach der Grundimmunisierung sollte eine Weitere zwischen dem 9. und 18. Lebensjahr erfolgen. Auch als Erwachsener ist eine nochmalige Impfung ratsam, da die Immunisierung nicht ein Leben lang an.

Pneumokokken

Pneumokokken sind Bakterien, die unterschiedliche Erkrankungen hervorrufen können. Darunter unter anderem Lungen- und Hirnhautentzündungen. Besonders gefährlich sind die durch die Bakterien ausgelösten Infektionen für Kinder, ältere Menschen und chronisch Kranke. Bei der Lungenentzündung treten Symptome wie Fieber, Schüttelfrost und eitriger Auswurf auf. Dass die Erkrankung besonders für Kinder lebensgefährlich ist, zeigen auch die Statistiken. Denn jährlich sterben eine Millionen Kinder unter fünf Jahren an einer Lungenentzündung. Ebenso die Hirnhautentzündung ist lebensbedrohlich und auch wenn diese überlebt wird, können Schäden zurückbleiben.

Insgesamt stehen zwei Impfstoffe gegen die Bakterien zur Verfügung. Der so genannte Polysaccharid Impfstoff wirkt gegen 23 verschiedene Pneumokokkentypen, die 90 % der Erkrankungen somit abdeckt. Speziell für Kleinkinder gibt es den Konjugat-Impfstoff, die dann ab dem 2. Lebensmonat verabreicht werden kann. Auch bei Menschen mit beispielsweise Immundefekten und chronischen Erkrankungen ist die Impfung empfehlenswert.

Poliomyelitis (Kinderlähmung)

Die Kinderlähmung ist eine Infektionskrankheit, die durch Polioviren die Nervenzellen des Rückenmarks befallen und im schlimmsten Fall zum Tod führen können. In der Regel tritt die Erkrankung zwischen dem dritten und achten Lebensjahr auf. Bereits 1840 wurde man auf die Kinderlähmung aufmerksam und 1960 kam der erste zuverlässige Impfstoff auf den Markt, mittels dieses Schutzes konnte die Erkrankungsrate drastisch vermindert werden. Jedoch gibt es immer noch vereinzelt Epidemien, die die Weltgesundheitsorganisation ausrottet möchte, in dem sie den Virus aushungern lassen will. Dafür muss allerdings eine weltweite Impfbereitschaft vorhanden sein. In den 1960ern gab es sowohl in der ehemaligen DDR wie auch in der Bundesrepublik die ersten Impfkampagnen gegen Kinderlähmung. Zunächst allerdings wurden den Kindern die abgeschwächten Erreger mittels einer Schluckimpfung verabreicht. Bereits vier Jahre nach der ersten Impfung sind gerade mal 17 Menschen, die an der Kinderlähmung erkrankten. Die letzten Fälle wurden 1992 in Deutschland erfasst. Seit 1998 erfolgt die Impfung mit einem Totimpfstoff mit einer Spritzen.

Tetanus oder Wundstarrkrampf

Der Tetanuserreger ist ein Bakterium das die Nervenzellen des Bewegungsapparates befällt, bei der Vermehrung sondert der Erreger Clostridium tetani Toxine ab. Es werden zwei unterschiedliche Toxine erzeugt, das Toxin Tetanospasmin schädigt die Nervenzellen der Muskulatur. Das Toxin Tetanolysin greift das Herz an, diese Kombination von Toxinen führt bei nicht Behandlung zum Tod.

Wobei das Tetanolysin sich nicht beeinflussend auf den Verlauf der Infektion auswirkt. Das Tetanospasmin hingegen verbreitet sich über die Nervenbahnen bis hin zum Zentralennervensystem. Dort greift das Toxin die Proteine die zur Freisetzung von Neurotransmittern im Rückenmark wichtig sind an. Dies führt zu den typischen Symptomen des Wundstarrkrampfes.

Die Inkubationszeit ist nicht wie häufig gedacht nur 24 Stunden, sondern kann zwischen 3 und 21 Tagen liegen. In Ausnahmefällen können sogar Inkubationszeiten von einigen Monaten vorkommen. Die ersten Symptome sind ähnlich der einer Grippe, so treten Kopfschmerzen, Schwindel und Ermüdungserscheinungen auf. Darauf folgen Muskelschmerzen und Schweißausbrüche, sowie eine Kiefermuskulaturverkrampfung. Diese ist so stark, das der Mund nicht mehr geöffnet werden kann. Hierauf folgen die bekannten Symptome der Infektion, andauernde Muskelkrämpfe der Rücken und Nacken Muskulatur. Ebenso entstehen kurzzeitige Muskelkrämpfe in Armen, Beinen und Kehlkopf, diese dauern circa 2 Minuten und werden durch kleinste Reize hervorgerufen.

In Deutschland liegt die Infektionsrate bei 15 Fällen pro Jahr, wobei nur 3 zum Tode führen.

Die Behandlung der ausgebrochenen Infektion ist sehr kompliziert, bei leichten Fällen wird der Patient in einem dunklen und schallgeschützten Raum separat untergebracht. In schweren Fällen wird eine medikamentöse Muskelerschlaffung herbeigeführt, doch der Patient muss hierbei beatmet werden. Nach circa 4 bis 8 Wochen haben sich meistens genügend Antikörper gebildet.

Doch die beste Behandlung ist die Prophylaxe, so ist die Tetanusimpfung wesentlich schmerzfreier als eine Erkrankung. Die STIKO rät zur Impfung und zu Auffrischungsimpfungen alle 10 Jahre.

Tollwut

Tollwut ist eine Viren Infektion, diese verursacht eine Tödlich verlaufende Enzephalitis (Gehirnentzündung). Der Erreger ist vornehmlich das Rabiesvirus aus der Gattung Lyssaviren, doch gibt es weitere Genome Typen dieser Gattung die für Tollwut verantwortlich sind. Neben dem Rabiesvirus wird auch dem Mokolavirus, dem Duvenhagevirus und den Fledermauslyssaviren EBLV 1 sowie 2 die Erkrankung an der Tollwut zugeschrieben. Die Übertragungswege der Viren beschränken sich auf den Biss eines Infizierten Tieres, doch gibt es auch einen minimalen Prozentsatz bei Übertragungen über eine Schmierinfektion. Eine Mensch zu Mensch Übertragung jedoch wurde noch nicht beobachtet. Die Viren gelangen von der Eintrittsstelle über die Nervenzellen bis in das zentrale Nervensystem, von hier gelangt das Virus in andere Organe.

Der Verlauf der Virusinfektion beginnt mit Grippeartigen Symptomen, hierzu gehören Kopfschmerzen, Fieber und Appetitlosigkeit. Danach folgen neurologische Symptome, wie Angstzustände, Unruhe, Wasserscheue, vermehrter Speichelfluss, Aggressionszustände und in manchen Fällen Depressionen. Sehr auffällig ist die Angst vor Wasser oder Flüssigkeit, der Infizierte vermeidet Wasser zu Trinken oder den Speichel zu schlucken. Optische und akustische Wahrnehmung von Wasser führen zu Muskelkrämpfen und Unruhe.

Die Inkubationszeit des Virus kann zwischen 3 und 12 Wochen liegen, wobei es Fälle gibt in denen die Inkubationszeit sogar Jahre gedauert hat.

Eine Behandlung sollte schnellst möglich nach der Infektion erfolgen, ebenso ist es sinnvoll die Bissstelle mit Seifenlösung und Wasser auszuspülen um die Virenlast zu verringern. Dann erfolgt eine Impfung mit einem inaktiven Impfstoff und eine immunglobuline Immunisierung, zusätzlich wird eine Tetanusimpfung verabreicht. Die infizierte Person muss in intensivmedizinische Behandlung genommen werden.

Doch vorbeugen ist die beste Therapie, eine Impfung gegen Tollwut kann jederzeit durchgeführt werden und muss alle 5 Jahre aufgefrischt

Tuberkulose

Die Tuberkulose im Sprachgebrauch auch Schwindsucht genannt, ist eine Infektionskrankheit. Die Erreger sind Tuberkel Bakterien, diese werden durch Tröpfcheninfektion übertragen. Weltweit sterben etwa 2 Millionen Menschen jährlich an dieser Infektionskrankheit. Begünstigt wird die Tuberkulose durch schlechten Ernährungszustand und geschwächtes Immunsystem. Kurz nach der Infektion kapseln sich die Erreger in der Lunge als Entzündungen ab. Doch kann sich das Bakterium auch unbemerkt im Körper ausbreiten. Ebenso kann erst nach Jahren die Krankheit zum Ausbruch kommen, die abgekapselten Entzündungsherde reaktivieren sich und befallen Lunge, Nieren, Knochen und andere Organe. Man unterscheidet zwischen der offenen infektiösen und der geschlossenen Tuberkulose, ebenfalls wird die Infektion in zwei Stadien aufgeteilt. Das erste Stadium ist die Primärtuberkulose mit leichten Symptomen, das zweite Stadium ist die Reaktivtuberkulose oder Postprimärtuberkulose. In der Primärform treten Symptome wie Kopfschmerzen, trockener Husten, Nachtschweiß und Appetitlosigkeit auf, folge Erkrankungen durch eine Immunschwäche sind die Lymphknotentuberkulose, Rippenfellentzündung und Meningitis. Bei der Postprimären Tuberkulose treten schwere Entzündungen der Organe auf, zudem kann es zu blutigem Husten kommen.

Die Heilungschancen sind mit der heutigen Medizin sehr gut, die Therapie wird mit einer Kombination mehrerer Antibiotika durchgeführt. Da es einige Resistente Erreger gibt, die auf bestimmte Antibiotika nicht reagieren. Die Therapie dauert mindestens 6 Monate und besteht aus zwei Phasen, die Initialphase dauert zwei Monate. Hier werden Wirkstoffe wie Isoniazid, Rifampicin, Pyrazinamid und Streptomycin verabreicht. Die Stabilisierungsmaßnahme dauert 4 Monate, hier werden nur noch Isoniazid und Rifampicin verabreicht. Zudem wird eine Immunstärkung mit Medikamenten durchgeführt. Die Nachbehandlung von Tuberkulose dauert etwa 2 Jahre, in dieser Zeit wird der Patient regelmäßig untersucht.

Die Tuberkulose unterliegt der Meldepflicht beim Gesundheitsamt und ist sofort anzuzeigen. Denn die Impfung gegen Tuberkulose wird seit 1998 nicht mehr empfohlen, da viele Menschen bereits eine Immunität gegen die Bakterien entwickelt.

Windpocken (Varizellen)

Die Windpocken werden durch den Varizella Zoster Virus hervorgerufen, dieser ist ein höchst ansteckender Erreger. Mit 750.000 Erkrankungen jährlich sind die Windpocken die häufigste Virale Erkrankung in Deutschland. Seit 2004 wird eine Impfung gegen Windpocken empfohlen, seit dieser sind die Krankheitsfälle zurück gegangen.

Der Virus, auch bekannt als Humanes Herpesvirus 3, wird nur von Menschen getragen. Die vom Zoster Virus verursachte Erkrankung nimmt nur sehr selten einen schweren Verlauf, das Krankheitsbild ist meistens das gleiche. So sind neben Grippe ähnlichen Symptomen, eine Bläschenbildung und juckender Hautausschlag typisch für die Windpocken. Der Hautausschlag beschränkt sich nicht auf einzelne Körperpartien, auch sind verschiedene Ausschlagsformen normal für Windpocken. Diese verschwinden nach circa 10 Tagen.

Die Behandlung erfolgt symptomatisch, so werden die Pusteln mit Zinkpuder ausgetrocknet. Ebenso werden die körperlichen Beschwerden nur gelindert und nicht bekämpft. Bei einer Immunschwäche kann zusätzlich mit virushemmenden Medikamenten behandelt werden, das eigentliche Ziel der Therapie ist es den Juckreiz zu minimieren und weitere bakterielle Infektionen zu vermeiden. Die einzige Personen Gruppe die gefährdet ist, sind ungeborene Säuglinge, die kurz vor der Entbindung stehen. Da sich im Mutterleib in so kurzer Zeit nicht genügend Antikörper bilden können, besteht das Risiko von neurologischen Folgeschäden.

Vorbeugen kann man nur bedingt, so ist es sinnvoll nur immunisierte Personen zu dem Patienten zu lassen. Doch der Virus ist schon vor der tatsächlichen Erkrankung ansteckend, dies lässt wenig Raum für eine Vorbeugung. Der beste Schutz ist eine Impfung, diese wird von der STIKO empfohlen.

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